Monika Goetz

bei SCHWARZ CONTEMPORARY in der Ausstellung beyond mit den Arbeiten von

Mittwoch, 26. Februar, 20 Uhr
Sanderstraße 28, 12047 Berlin



20.000 Ampere
Courtesy Schwarz Contemporary
Photo: def image

Pressemitteilung:

Zunächst richtet sich der Blick auf eine Wand, die gewaltige Risse enthält. Ausgehend von zwei Linien an der Decke, erstreckt sich darauf aufbauend ein weites Wurzelwerk unterschiedlich tiefer Kanäle im Betongemisch. Der Verlauf der Spuren, Furchen und Verzweigungen erinnern an das Bild eines Blitzes, wie es für den Bruchteil einer Sekunde bei einem Gewitter am Himmel in Erscheinung tritt. Obgleich ornamenthaft und ästhetisch, wirft die poröse Wandfläche die Frage auf, ob sie der Beschädigung Stand halten wird. Diese Fragilität und Schroffheit sind es aber auch, die eine leise Poetik anklingen lassen. Die Wandfläche, die vom Einschlag gezeichnet scheint, bringt zugleich die Idee der Ausstellung aufs Tapet. Beyond handelt von  sphärischen Phänomenen, von natürlichen und vor allem besonderen Erscheinungen, die wir erkennen, aber nicht greifen können. Von himmlischen Naturereignissen, die ohne das Zutun und die Kontrolle des Menschen weit entfernt von uns ablaufen und deren ausschließlich vereinfachte Bilder wir wahrnehmen.

Eine Installation, die auf eine astronomische Besonderheit Bezug nimmt, ist Eclipse, also Sonnenfinsternis. Sie beschreibt eben jenen Moment, in dem Sonne, Mond und Erde in einer Linie stehen. Der Mond, der für die Verfinsterung verantwortlich ist – verdeckt die Sonne nahezu vollständig, sodass nur noch der strahlende Lichtkranz Beachtung findet. Hier spiegelt sich der Ausstellungstitel buchstäblich wider. Bei Goetz befindet sich die tiefschwarze Scheibe vor einer Reihe Leuchtstoffröhren. Optisch in ihren Bann ziehend, ist diese Arbeit außerdem je nach Fokussierung sowohl als Strahlenkranz wie auch als tiefes Loch in der Wand aufzufassen.

Um das Potenzial der Sonne geht es auch beim nächsten Werk: den Regenbogen – eigentlich bunt und somit Symbol für Optimismus – hat die Künstlerin ausschließlich monochrom gezeichnet. In absoluter Low-Tech-Manier hat sie diesen mit Sieb, Bürste und Tusche auf das Papier gespritzt. Sad Rainbow lautet denn auch der Titel des Bogens, der seine Farbigkeit gegen sieben Graustufen eingetauscht hat.

Vor den Eingang des zweiten Galerieraumes hat sich eine fast zwei Meter hohe gläserne Wand geschoben. Sie ist zusammengesetzt aus hunderten kleinen Rechtecken aus Fensterglas und lässt das Dahinterliegende nur schemenhaft erkennen. Auch wenn die Barriere den Weg versperrt, ist man dennoch in der Lage, durch einen kleinen Spalt in den hinteren Raum zu blicken. Dort befindet sich die Plastik Fallen Star, ein gefallener Stern, der am Boden liegt und längst aufgegeben hat zu leuchten. Denn das Spiegelglas, das hier für die Herstellung verwendet wurde, ist nur von seiner grünlichen, matten Rückseite zu sehen – die reflektierende Seite wurde nach innen geklebt. Dazu ragen die dreidimensionalen Spitzen bedrohlich empor. Mit Hilfe der Glass Wall wird zugleich ein lebensfeindlicher, jenseitiger Bereich markiert.

Alle Arbeiten der Ausstellung beziehen sich direkt oder indirekt auf Räume, die nicht greifbar sind, die physisch über uns liegen, oder aber nur in unserer Imagination vorhanden sind. Indem die Künstlerin diese Arbeiten in den Galerieräumen manifestiert, versucht sie, das Nicht-Fassbare fassbar zu machen und zeigt somit noch stärker die Grenzen der eigenen Wahrnehmung auf.

Text : Annika Karpowski

Monika Goetz hat in Kassel Kunst studiert. Nach dem Studium ging sie mit einem DAAD Stipendium in die USA und lebte für sechs Jahre in New York. Seit 2006 ist sie in Berlin ansässig. 

Ihre Arbeiten sind meist ortsbezogene Installationen oder gezielte Eingriffe in die bestehende Architektur eines Raumes. Sie wird vertreten von der Galerie Schwarz Contemporary.

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Fee Kleiß

Mittwoch, 29. Januar, 20 Uhr
Donaustraße 83, 12043 Berlin


Erntefetisch, 40 x 35 cm, Öl auf Leinwand, 2013.

Fee Kleiß ist Malerin und Bildhauerin. Ihr aktueller Werkzyklus, der aus meist kleinformatigen Ölbildern besteht, behandelt auf abgeklärte Art das Phänomen des Gemäldes als Gegenüber. Alles ist erlaubt, daher muss man sich selbst Grenzen stecken: dem Betrachter tritt in den Bildern fast immer ein einzelner Hauptdarsteller entgegen, der so selbstsicher wie fragil auftritt und das Auge einfängt und hält. 
Konkret am Beispiel der jüngst entstandenen Fetische: kleine, hochformatige Leinwände, die je eine pfahlartige Stange, einen Stock oder Stecken zeigen, an dem Blätter neben Pinselstrichen befestigt sind, aus dem Federn herauswachsen und die gebaut und gleichzeitig gewachsen wirken. 
Brillante Farbigkeit begleitet raffinierte Maltechnik, das Sehwerkzeug kann sich endlich mal wieder so richtig satt trinken - Kleiß‘ souveränem Umgang mit dem Material verdanken die Bilder andauernde Präsenz und Unmittelbarkeit. Die Kombination von Formen und Farbtönen, die den Inhalt in Fee Kleiß‘ Bildern bilden, sind die Errungenschaften unterschiedlichster visueller Expeditionen, deren Essenzen man als Schauender in Fülle verabreicht bekommt.

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Pablo Alonso

Mittwoch, 18. Dezember, 20 Uhr

Moellendorffstr.54, 10367 Berlin

Sarcófago, 2012, Graphit auf Papier, 230 x 157 cm.

Das Werk des Malers Pablo Alonso könnte man als steten Kampf gegen jedwede Art von Grenze beschreiben, egal ob diese physisch, historisch, konzeptuell oder sogar auf die Malerei bezogen ist. Gerade deshalb ist Pablo Alonso im Hinblick auf die klassischen Stilrichtungen schwer einzuordnen.
Alonso ist ein Künstler, der sich absolut für die Malerei begeistert. So wird er zu einem ihrer heftigsten Verfechter, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so aussieht. In seinen jüngsten Bilderserien, wurde die Leinwand gewaltsam bearbeitet; sie wurde zum Beispiel zerknüllt und wieder gespannt, als handle es sich um altes Papier; oder sie wurde mit einem Schweißbrenner angezündet, um bei den aufgetragenen Pigmenten chemische Reaktionen auszulösen. Aus dem ersten Prozess entsteht die Serie der quadratischen Leinwände, die in Rautenform aufgehängt wurden, und deren Oberfläche eher wie Karton als wie Stoff aussieht. Die Bilder, die mit wenigen Ausnahmen einfarbig gehalten sind, zeigen verschiedene Schwarz- und Grautöne und täuschen so eine abstrakte Hell-Dunkel-Malerei (chiaroscuro) vor, basierend auf dreidimensionalen Falten über einer komplett zweidimensionalen Oberfläche. Das Bild tarnt sich als abstraktes Relief und überschreitet so die klassischen visuellen Grenzen zwischen Papier, Leinwand und Stein. Der zweite Prozess der Malerei entsteht ebenso auf einer groß dimensionierten Leinwand, die mit verschiedenen Pigmentschichten bearbeitet wurde. Als letzte Schicht wurde mit großer Sorgfalt Graphit* aufgetragen. Die Leinwand erhebt sich wie ein steriles Universum, ohne Sterne, düster und unheimlich. Pablo Alonso “schändet” sein eigenes Werk mit einem Schweißbrenner, den er als Pinsel benutzt. Der Feuerstrahl ruft eine chemische Reaktion hervor, so dass die verschiedenen Pigmentschichten miteinander verschmelzen und dort, wo der Schweißbrenner mit seiner Hitze die Leinwand küsst, eine Explosion von Farben möglich wird. Die Hitze führt zu einer weiteren chemischen Reaktion, denn der Sauerstoff und die UV-Strahlen wirken auf der Leinwand weiter, intensivieren damit die Farben und schaffen neue Formen. In der Folge enthüllt sich die ästhetische Schönheit dieser Leinwand dadurch, dass sie bestimmten Naturphänomenen ausgesetzt wird; es entsteht ein malerischer Prozess, dessen Verlauf der Künstler nun nicht mehr kontrollieren kann. Pablo Alonso befreit das Werk von seinem eigenen Schöpfer und übergibt es in die Hände unkontrollierbarer Elemente, wie die Luft in einem Ausstellungsraum oder das Licht, das durch die Atelierfenster scheint. Das Kunstwerk wird zu einer Art Lebewesen: Es wird geboren, wächst und stirbt.
Pablo Alonso ist ein Künstler, der seinem Arbeitsmaterial höchste Beachtung schenkt; er erforscht sein Potential und beansprucht es bis über seine Grenzen hinaus. Ein weiteres Beispiel dieser Odyssee kann man in der Serie Sarcófago sehen, in der Graphit auf Zeitungspapier aufgetragen wurde, bis der gesamte Drucktext abgedeckt und somit unsichtbar war. Die Feinheit des Papiers steht im Kontrast zur Kraft des Graphits, der dem Papier eine metallische Textur verleiht. Das Zeitungspapier überschreitet seine Grenzen als einfache Informationsquelle, um eine empfindliche und museumswürdige Unterlage zu werden, wobei es allerdings seine ursprüngliche Funktion als Informations und Textträger negiert.
Für Pablo Alonso hat die Malerei weder Anfang noch Ende; sie befindet sich in einem ständigen Wandel. Deshalb erscheint uns die Malerei von Pablo Alonso so frei: Sie kennt keine Grenzen.

* Graphit ist das Bindeglied zwischen dem Mineralischen und dem Organischen. Graphit ist eine Form von Kohlenstoff unter einem bestimmten Druck. Kohlenstoff ist die Grundsubstanz der organischen Chemie, sie findet sich bei allen bekannten Lebewesen und ermöglicht durch den chemischen Prozess der C14- Methode die Altersbestimmung von Fossilien. Kohlenstoff wird unter extrem hohem Druck zu Diamant.

weitere Infos unter:





BENTEN CLAY

Donnerstag, 7. November, 20 Uhr
Ritterstr.12-14, 10969 Berlin


Zwischen Autokonzern und Künstlergruppe oder: Wer ist BENTEN CLAY und wenn ja wie viele? 

Ihr Logo sieht aus wie von einer Automobilmarke, ihr Unternehmensleitbild klingt wie das der Deutschen Bank. Im Nu drängen sich dem Betrachter Fragen auf: Wer ist BENTEN CLAY, was wollen seine Macher und welche Rolle spielt das finnische Endlager für Atommüll bei all dem?
Die Künstlerkooperation gibt Einblick in ihre bisherigen Produktionen zu ihrem Langzeitprojekt “Age of an End”.

weitere Informationen:

www.bentenclay.com


Ignacio Uriarte

11. September, 20 Uhr
Klosterstr. 4, 10179 Berlin




Nach Kündigung meiner letzten Büroarbeit und dem Entschluss, mich hauptberuflich mit Kunst zu befassen, stellte ich fest, dass die neu errungene Freiheit eine grosse Verantwortung barg. Auf keinen Fall wollte ich Kunst dazu missbrauchen, eine persönliche Befreiung zu bewirken, die mich dem reaktionären und marginalen Klische-Künstler angleichen würde. Ganz im Gegenteil: Ich beschloss, meine eigene kleinbürgerliche Realität auf keinen Fall zu verlassen, um sie von innen heraus und mit der nötigen Fachkenntnis behandeln zu können.
Deswegen verwende ich, auch als Künstler, die üblichen Werkzeuge und Methoden eines Büroangestellten und arbeite stets routiniert und mit der Routine als Hauptbeschäftigungsfeld.
Ästhetisch lehnt sich meine Arbeit an die Konzept- und Minimal-Kunst der 60er Jahre an. In den 60ern fand fast zeitgleich zur ‘Dematerialisierung des Kunstobjektes’ die Substitution von Produkten durch Dienstleistungen in der Wirtschaft statt. Daraus ergab sich, dass sich Kunst- und Wirtschaftswelt auch ästhetisch immer näher kamen, beispielsweise in der chromatischen Selbstbeschränkung und in der formalen Simplizität, welche signalisieren sollten, wie Produkt und Kunstobjekt fortan im (leeren) Kopf generiert würden. Man könnte sogar von einer gegenseitigen Fetischisierung sprechen, welche sich beispielsweise darin äusserte, dass nun Neonlicht und Archivregal als Kunstmedium eingesetzt wurden oder aber Minimalkunst als Raumdekoration in Büros bevorzugt wurde.
Die auf meiner Web-site enthaltenen Arbeiten führen die gleiche Arbeitslinie und Ästhetik fort. Ich gehe von Momenten im Büro-Alltag aus, welche oft einen ‘artistischen’ Aspekt aufweisen, der fast immer lächerlich klein ist. Beispiele: Wenn wir während eines Telefongesprächs kritzeln (20. Bic Monochromes) oder wenn wir ein Blatt falten bevor wir es in einen Briefumschlag stecken (03. a line up and down an A4-sheet) realisieren wir, ganz unbewusst und routiniert, kleine malerische und skulpturale Aktionen. Die systematische Wiederholung dieser Aktionen nach vorab bestimmten Regeln, verwandelt sie in Meta-Routinen, in Reinszenierungen des Sisyphus-Mythos. Der einzige Unterschied liegt vielleicht darin, dass die methodische und repetitive Arbeit, die zur Herstellung der Werke notwendig ist, hier detailliert registriert wird. Auf diese Weise überlebt die Routine und macht sich für jeden Zuschauer lesbar und nachvollziehbar.

weitere Infos hier: 
www.ignaciouriarte.com

Hansjörg Schneider

12. Juni, 20 Uhr 

Uferstraße 8, 13357 Berlin




Hansjörg Schneider setzt präzise Schnitte und kontrollierte Risse als Mittel der Bildgenerierung ein. In seinen neuen Papierarbeiten entstehen dialogische Prozesse zwischen klaren geometrischen Strukturen und zufälligen und unscharfen Verläufen. Das Zusammenspiel von Tuschezeichnung und anschließender Schneidetechnik verläuft zunächst harmonisch, im weiteren Herstellungsprozess zunehmend asynchron und chaotisch. Regeln entstehen, verändern sich, werden durchbrochen. Raum wird erzeugt, negiert, Fläche organisiert, verworfen. Positive Form wird negativ. Konstruktives wird zerstört. Der Betrachter entdeckt das potentiell neu Entstandene vielleicht erst nach einer gewissen Weile.

Hansjörg Schneider, geb.1960, hat Freie Kunst, Englische Philologie und Philosophie in Kiel studiert. Er präsentiert seine Arbeiten seit vielen Jahren in Einzel - und Gruppenausstellungen in Deutschland und im europäischen Ausland. 2010 war er als Artist in Residence in Heyri, Korea.

weitere Infos: 


  

Ossian Fraser

Mittwoch, 3. April, 20 Uhr 

Oranienstrasse 58
















"Meine Interventionen in Urbanlandschaften sind Reaktionen auf vorgefundene oder gezielt gesuchte Räume. Die Arbeiten beziehen sich auf den jeweiligen Ort, so dass Situationen und Zustände zum Thema einer künstlerischen Auseinandersetzung werden können.  Die Freilegung einer kreisrunden Fläche (Staub) oder die Verdunstung einer ‚exakten Pfütze’ (Wasser), sind Eingriffe und Setzungen, deren Form einen zeitlich begrenzten, also flüchtigen Zustand einnimmt. Die Dokumentation wird zum Bestandteil der Arbeit."
  
Ossian Fraser, 1983 in Edinburgh geboren, ist Meisterschüler der Freien Kunst und Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Homepage Ossian Fraser