Elisabeth Sonneck

Mittwoch, 08. April, 20 Uhr
             
Schwedter Str. 232 HH, 10435 Berlin

Rollbild4 (Blassviolett, Rot, Gelb, Bodenton)
Öl auf Papier
insg. 20 Bahnen je 1.10 m breit, Dachansatz 1.70 m hoch,
Kunstverein Gelsenkirchen
Nov. 2014

Farbe interessiert mich vor allem als labile Essenz, die nicht feststellbar ist, sondern sich in Aktion und Reaktion mit ihrer Umgebung befindet. Um mit Farbwerten zu arbeiten, nutze ich weniger Komposition und Form als vielmehr Rhythmus und Bewegung, in reduzierten, traditionell gewöhnlichen, unprätentiösen Mitteln und Materialien: quadratische Leinwände, stark verflüssigte Ölfarbe, Pinsel immer derselben Breite, und offensichtliche körperliche Aktionen des Malens. Alles möglichst konzentriert und schlicht. Durch vielfache, versetzte Überlagerungen entstehen Farbtöne und gleitende Sequenzen, auch kaum definierbare Neben- und Zwischentöne; Malerei als koloristische Opulenz und gewissermaßen im Überschuss.

Die der Farbe generell innewohnende dialogische Qualität beziehe ich außerhalb des Bildes auf den Umraum. Dabei kommen architektonische Aspekte, Nutzungsspuren, emotionale Wirkungen eines Ortes zum Tragen, insbesondere die Abweichungen vom Ideal des white cube. Als Farbträger dient häufig Papier, das mit seiner Eigenspannung bewegliche Formen bildet, zugleich der dauerhaften Verfestigung entgeht. So sind die ortsspezifischen Konstellationen temporär, anders weiterverwendbar und lassen verschiedene Hybride zwischen ausgebreiteter Farbfläche und kompakt gerollten, skulptural erscheinenden Zylindern, zwischen Hängen, Stehen und Liegen zu. Nichts kristallisiert sich aus, zugunsten eines übergreifenden Prozesses von Manifestation, Auflösung, Umwandlung.