Ackerstraße 6/7, 2. Quergebäude, 2. Etage
Just Acrylic on walls 511 x 507 x 207 cm 2015 adhoc, Bochum |
Malerei ist aufs engste verknüpft mit der Unmöglichkeit einer
Wiederholung. Originalität, Handschrift, Prozesshaftigkeit, Subjektivität und
zeitliche Verzögerung sind ihr zu eigen. Minimale
und möglichst effiziente, zumeist schnelle Eingriffe auf einem Bildträger
konstruieren eine verräumlichte Situation.
Die Arbeit an der
Malerei entsteht aus einer der Malerei eigenen Prozesshaftigkeit, einem
sich-auf-dem-Weg-Befinden und dem Einfluss von Subjektivität. Etwas geschieht
allmählich: unmerklich verändert sich die Situation. Die Bilder entstehen durch
eine Überlagerung von Farbschichten.
Die Arbeiten setzen sich mit den Parametern der
Malerei auseinander: Linie, Raster, Fläche, Oberfläche, die rechteckige Form
einer Leinwand sowie Ihre Platzierung im Raum. Sie entstehen auf Leinwänden und
als installative Malerei im Raum direkt auf der Wand.
Ich
entwickle Handlungsanweisungen, nach denen ich für die jeweilige Bildserie
agiere. Die Anweisungen sind eindeutig formuliert, sie lauten beispielsweise:
„Farben anmischen. Farbe herunterrinnen lassen. Der Bildträger darf nicht
gedreht werden“. Ich versuche alsdann, diese knappe Vorgabe auszuführen. Es
gibt jedoch immer eine Vielzahl von Möglichkeiten, eine an sich eindeutige
Handlung auszuführen. Meine Arbeit konzentriert sich auf die Ausführung von
jenen Unterschieden. So ist es möglich, mit einer sehr einfachen Absicht, eine
komplexe Vielfalt von Ergebnissen und Bedeutungen zu provozieren.
Die Aktionen auf dem Bildträger sind von einer
subjektiven und unzureichenden Bewegung der Hand abhängig. Aus mehreren
Aufträgen entsteht, nach und nach, eine in sich ruhende Lage von Farbschichten.
Mich faszinieren diese Fehler und Ungenauigkeiten, die bei der Konstruktion und
Schichtung der einzelnen Ebenen entstehen. Es gilt, auf die
allmähliche Veränderung zu reagieren.
Im Entstehungsprozess bahnt sich Farbe ihren Weg
nach unten: die Bilder lassen sich unter der Berücksichtigung der Schwerkraft nur
ungenau planen. Ich selbst bin Zuschauer und Akteur zugleich, jemand, der einer
langsamen Veränderung auf dem Bildträger beiwohnt, die sich durch das
entstandene Ergebnis selbst bezeugt.
Monika Jarecka, 2017